Was sind Varroamilben und wie erkennt man Varroamilben?
Die Varroamilbe ist eine nur wenige Millimeter große Milbe, die als Parasit an Honigbienen lebt. Die Milbe entwickelt sich in der verdeckelten Brut im Bienenstock und gilt weltweit als der bedeutendste Bienenschädling. Doch wie kann man Varroamilben zuverlässig erkennen und ab welchem Grad muss der Befall behandelt werden? Zur Beantwortung dieser Fragen lohnt sich ein kurzer Exkurs zum Hintergrund der Milbe. In den siebziger Jahren aus Asien nach Europa eingeschleppt, können sich heimische Bienen nur unzureichend gegen diese Milbe zur Wehr setzen. Die durch die Varroamilbe verursachte Krankheit im Bienenstock nennt sich Varroose. Aktuell ist der Befall in Europa so stark, dass die Bekämpfung der Varroose ein fester Bestandteil der Arbeit von Imkerinnen und Imkern geworden ist. Um sich fortzupflanzen, dringt die Milbe in unverdeckelte Brutzellen ein und legt ihre Eier in den verdeckelten Brutzellen der Bienen ab. Zur Ernährung werden die jungen Bienenlarven von den Milben mehrmals täglich angestochen. Durch den Blutverlust sind die Bienenlarven geschwächt und besonders anfällig für Bakterien und Viren, die die Milben übertragen. Infolgedessen gibt es immer weniger gesunde Bienen im Stock. Nach einiger Zeit des Befalls flüchten die Bienen und versuchen sich in andere Völker einzubetteln. Dabei transportieren die Bienen die Milben mit sich in ihre neuen Völker. Wird ein Volk nicht behandelt, stirbt es nach spätestens drei Jahren aus. Zur genauen Bestimmung, ob es sich um Varroamilben handelt, lohnt ein kurzer Blick ins Internet und ein Abgleich mit Abbildungen der Milbe.
Wie kann ein Befall durch Varroamilben behandelt werden?
Der Befall eines Bienenstockes mit der Varroamilbe kann mit einer einfachen Methode festgestellt werden. Hierbei werden die abfallenden Milben gezählt, um herauszufinden, ob eine für die jeweilige Jahreszeit kritische Menge an Schädlingen vorhanden ist. Allerdings vermehren sich die Milben sehr schnell, daher ist es ratsam immer im Sommer und Herbst jeweils eine Varroabehandlung durchzuführen. Zur Bekämpfung empfiehlt sich bei mehr als fünf Milben pro Tag die Kombination von biotechnischen und chemischen Behandlungsweisen. Das heißt das regelmäßige Ausschneiden der verdeckelten Drohnenbrut im Frühjahr, das Bilden von Ablegern und die kalte Überwinterung werden mit einer chemischen Behandlung kombiniert. Dabei kommen organische Säuren, wie Ameisensäure, Milchsäure und Oxalsäure zum Einsatz. Ameisensäure hat den Vorteil, dass die Dämpfe der Säure die Varroamilben auf den Bienen töten, ohne das Bienenvolk nachhaltig zu schädigen. Die verwendete Ameisensäure verdunstet restlos, lässt keine Rückstände in Wachs oder Honig zurück und ist gefahrlos für den Anwender. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die richtige Menge Ameisensäure angewendet wird, da zu viel Säure den Honig ungenießbar machen könnte. Um 90% der Milben abzutöten, sollte eine Langzeitbehandlung zweimal im Jahr (Juli/August und September/Oktober) erfolgen. Zur Anwendung wird lediglich ein Langzeitverdunster, Ameisensäure und entsprechende Schutzkleidung benötigt. Eine weitere Methode ist die Behandlung mit Milchsäure. Diese verätzt die Saugwerkzeuge der Varroamilben, sodass sie verhungern. Schon durch zweimaliges Sprühen mit einer Druckspritze werden etwa 90% des Befalls abgetötet. Zur Entfernung der restlichen Milben eignet sich eine Behandlung mit Oxalsäure im Spätherbst. Ein möglichst geringer Befall an Varroamilben ist schließlich die Voraussetzung für einen guten Start in die nächste Bienensaison.